Im Gespräch mit Jürgen – Teil 1: Gründung und Entwicklung des NWCT

Veröffentlicht in Aktuelles | Erstellt von Philipp Ruhmöller am 11. Juni 2020

Aktuell sieht es nicht unbedingt danach aus, dass es sehr bald wieder sportliches zu berichten wird. Deshalb möchten wir nun in loser Reihe ein bisschen über die Hintergründe des Teams, die Personen im Hintergrund und aktuelle Situation berichten.

Den Anfang macht ein spannendes Gespräch mit Jürgen über die Gründung und die Hintergründe des NWCT sowie sein ehrenamtliches Engagement. Jürgen, seit Anfang an dabei, ist einer der wichtigsten Personen in Hintergrund des Teams. Im ersten Teil des Gesprächs über die Gründung und die Entwicklung des Teams in den bald sieben Jahr NWCT merkt man bereits die Bedeutung des NWCT für Jürgen und seinen Einsatz für den lokalen Radsport.

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Jürgen, du bist seit Anfang des Teams dabei und warst eines der Gründungsmitglieder im November 2013. Warum habt ihr 2013 das Team geründet? Was waren eure Ziele, auf und neben der Rennstrecke?

Selber sitze ich erst seit 2010 auf dem Rennrad. Als dann beim Münsterlandgiro 2012 die Profis durch Laggenbeck rauschten und ich unsere Lokalmatadoren Linus Gerdemann und Fabian Wegmann an der Strecke, die Steigung in Laggenbeck an der Mettinger Straße, anfeuerte fand ich auch stark Interesse an Radrennen. Als ich damals zum Verein, zum THC Westerkappeln, wechselte, lernte ich die Amateurfahrer Florian Remark und Frank Denzol kennen. Sie waren damals in der ehemaligen C-Klasse Fahrer.

Nachdem die Erfolge jedoch noch auf sich warten ließen, kam die Idee auf, dass die Sache in einem Team zu fahren bestimmt erfolgreicher wäre. Schnell fand sich eine Gruppe von 6 jungen Fahrern zusammen, die teilweise grade frisch aus der U19 kamen. Jonas Kammann (TUS Bramsche), Heiko Elberg, Florian Remark, Frank Denzol (alle THC Westerkappeln), Moritz Heuer (RSG Harsewinkel) und Sebastian Renken (RG Sprinter Emden).

Idee und Ziel war damals, ein vereinsübergreifendes Projekt zu starten. Es sollte die Förderung des Radsportes in der Osnabrücker Region und dem nördlichen Münsterland voranbringen. Schwerpunkt wollten wir hier auf die Nachwuchsförderung legen. Eine bessere Integrierung der ehemaligen U19 Fahrer in die Eliteklassen. Ziel in der Eliteklasse war der Aufstieg in die nächsthöhere Rennklasse. Dazu sollte in den Rennen zusammengearbeitet werden. Der beste Sprinter sollte möglichst lang durch unsere Helfer und Anfahrer vor Fahrtwind geschützt werden, zur Spitzengruppe im Rennen gebracht werden, falls eine ausgebrochen war oder falls ein Fahrer von uns in der Spitzengruppe dabei war, sollten die restlichen Teamfahrer ein Aufschließen der Konkurrenz verhindern.

Ich stand bei den Rennen immer am Streckenrand und gab den Fahrern bei der Vorbeifahrt Informationen über Rennverlauf, Zeitabstände der Gruppen im Rennen oder gab in der Vorbeifahrt bei heißem Wetter Trinkflaschen den Fahrern an.

 

Wie ist es zur Gründung des Teams gekommen? Was musste vorher passieren?

Wir trafen uns am 19.September 2013 in der Klause des grünen Jägers in der Osnabrücker Altstadt. Dort wurden die Teamgründung und die Gründung eines Fördervereines besiegelt. Es wurden Statuten des Vereines aufgestellt und unterschrieben. Finanzielle Unterstützung gab es von den Vereinen der Fahrer sowie ersten Sponsoren, die im Vorfeld schon gefunden wurden.

Ich selber legte im Oktober 2013 einen Lehrgang zur Funktionslizenz des sportlichen Leiters ab der für die Meldung einer Renngemeinschaft erforderlich ist.

Wichtig war in dieser Zeit auch schon die Suche nach weiteren Sponsoren. Dieses geschah auch mit Hilfe einer eigens dafür gedruckten Sponsorenmappe, worin wir unser Team und unsere Mission vorstellten. Das Team wurde dann zur ersten Rennsaison 2014 beim BDR gemeldet

 

Wer waren die treibenden Kräfte hinter Gründung? Wer waren wichtige Unterstützer des Teams, die eher unsichtbar im Hintergrund agiert haben oder noch agieren?

Treibende Kraft unseres Teams war in der Gründungszeit unter anderen unser damaliger Teamleiter Florian Remark der schon reichlich Rennerfahrung hatte. Im Hintergrund arbeitete damals als Unterstützer der Vorsitzende des Radsportvereins TUS Bramsche Peter Rhode. Peter war als Moderator in den Rennen weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Weiter war Friedel Meyer, Trainer und Schriftführer des THC Westerkappeln unser Unterstützer im Hintergrund

 

Welche Rollen haben die Radsportvereine der Region gespielt? Einige der Fahrer sind ja in ihren Vereine großen geworden und dort immer noch tief verwurzelt.

Für eine Gründung einer Renngemeinschaft aus mehreren Vereinen ist eine jeweilige Freistellung  der Vereinsfahrer  erforderlich. Das hat unter anderem Versicherungstechnische Gründe.

Die Radsportvereine TUS Bramsche, THC Westerkappeln und Concordia Lengerich haben damals eine wichtige Rolle gespielt.

TUS Bramsche war damals in der Jugendarbeit sehr aktiv. Aus diesem Verein kamen unsere ersten Fahrer Jonas Kammann, David Brune und  Torben Döppenschmidt. Jonas fuhr damals im Juniorenkader Niedersachsen. Der TUS Bramsche richtete damals regelmäßig das Bramscher Bergrennen aus. In diesem Jahr sollte eine Neuauflage des Rennens in der Innenstadt folgen aber wegen der aktuellen Lage wurde auch dieses Rennen abgesagt.

Der THC Westerkappeln stellte die meisten Fahrer im Team. Hier kam uns  die Untestützung von Friedel Meyer, der schon lange im Vorstand des Vereins arbeitet, sehr tatkräftig zur Hilfe.

 

Was war euch bei der Gründung neben den Rennergebnissen wichtig?

Natürlich hatten wir alle viel Spaß an der Sache. Bei der Anfahrt zu den Rennen, die ich sehr oft mit den Fahrern in meinem PKW (Van) machte, wurde sehr oft gelacht und auch oft über das Thema Radsport diskutiert…

Im Trainingslager am Gardasee wurde dann das Team richtig zusammengeschweißt. In jedem Jahr machen wir in einer Sporthalle in Lengerich unser Teamwochenende, bei dem unter anderem die Neueinsteiger das Team richtig kennenlernen. Auf dem Programm stehen neben sportlichen Ausfahrten dann auch Teambuilding in der Halle. Hervorragend werden wir dann immer vom Verein Concordia Lengerich verpflegt.

 

Als Gründungsmitglied kannst du die Entwicklung der letzten Jahre am besten beurteilen. Wie hat sich das Team seit der ersten Saison 2014 verändert? Wie hat sich der lokale Radsport verändert, vielleicht auch durch das NWCT?

Ja, die Gründungsmitglieder kamen tatsächlich alle aus lokalem Bereich. Damals schafften wir es sogar gemeinsam ein Training zu gestalten. Heute sind einige Mitglieder des Teams in ganz Deutschland von Butjadingen bis München verteilt. Der Großteil kommt jedoch noch aus einem Umkreis von 100 Kilometern, das als noch „lokal“ zu sehen ist, und haben einen Bezug zum Osnabrücker Umland beziehungsweise das nördliche Münsterland. Die Fahrer sind aber bemüht sich auch außerhalb der Renntermine zu treffen, was oft gelingt. Das hat natürlich das NWCT stark verändert, aber Dank Strava kann jeder Fahrer die Aktivitäten der anderen Teammitglieder sehen und studieren. Auch ich kann natürlich dann beurteilen wer gut trainiert und wer nicht… :D. Wenn es diese Möglichkeit zu Coronazeiten nicht geben würde, dann würde der Radsport in Deutschland noch schlechter stehen.

 

Radsport ist ja nicht unbedingt der günstigste Sport. Welche Bedeutung haben die Sponsoren und Unterstützer? Viele sind ja seit Jahren dabei.

Unsere Sponsoren sind uns natürlich ganz wichtig. Ohne sie ist eine erfolgreiche Weiterführung des Teams nicht möglich. Bei den Rennen wo die Fahrer bis an ihre äußeren Kräfte gehen kommt es schon mal zu Stürzen. Das kam die ganzen Jahre schon vor. Meistens sind die Stürze glimpflich aber die Renntrikots sind danach oft  lediert. Also muss ein Fahrer im Jahr mehrere Teamgarnituren zur Verfügung haben. Wir wollen ja auch die Werbung für unsere Sponsoren präsentieren.

Viele Sponsoren sind seit Anfang an dabei. Meist sind die Unternehmer auch sehr nah dem Rennradsport verbunden oder waren es früher. Daher kennt man sich auch persönlich was ich sehr gut finde.

 

Im zweiten Teil des Gesprächs wird es um Jürgens ehrenamtliches Engagement gehen.

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