Am vergangenen Sonntag standen Bent und Marten Meschkat für das Nord West Cycling Team in Dinslaken am Start. Nachdem Marten mit der Hilfe des Teams bereits seit April Erfolge (unter anderem 2 zweite Plätze & 5 weitere Top-10 Platzierungen) als Kapitän feiern konnte, stieg auch die Formkurve des jüngeren Bruders, Bent, in den vergangenen Wochen stark an. Mit einem vierten Platz beim Sparkassen Giro in Bochum (31.07.) und einem unglücklichen sechsten Platz in Nettetal (14.08.), verfehlte er mehrmals knapp das Podium.
Dementsprechend motiviert gingen die beiden Fahrer in das Rennen in Dinslaken mit dem Ziel auf dem Podium zu landen. Auf der windigen 1,1km Runde ging es gleich schnell zur Sache – die Windbedingungen und Prämien sorgten für zahlreiche Attacken. So konnte sich zwischenzeitlich Oliver Rech vom Team Bürstner – Dümo Cycling als alleiniger Ausreißer absetzen – nach ca. 8 km wurde er jedoch relativ schnell wieder vom Feld gestellt. Wie bei Rundstreckenrennen üblich folgten direkt die Gegenattacken und diesmal war auch das Team NWCT mit Bent Meschkat dabei. Zusammen mit André Kahrger (Team Starbikewear) und Marius Dotzauer (RSV Gütersloh) konnte dieser innerhalb weniger Kilometer einen Abstand von mehr als 20 Sekunden zum Feld herausfahren. Nach kurzer Zeit schlossen mit Julian Horstmann (Team Bürstner – Dümo Cycling) und Marten Meschkat (Team NWCT) weitere Fahrer zur Spitze auf. Damit ergab sich eine interessante Kombination für das Team NWCT, das nun mit den beiden am Start stehenden Fahrern in der Spitzengruppe vertreten war. Diese baute rasch den Vorsprung auf über 40 Sekunden aus. Dabei war das Tempo in der Gruppe jedoch so hoch, dass sowohl Marius Dotzauer, Bent Meschkat, als auch wenig später sein Bruder dem von Julian Horstmann gesetzten Tempo nicht mehr folgen konnten. Nachdem 25km des 62km langen Rennens absolviert waren musste die Taktik also angepasst werden. Für die nächsten 15km galt es jedoch erst einmal viele weitere Attacken aus dem Feld zu decken, die zahlreich kamen, da nun nur noch zwei Spitzenreiter unterwegs waren. Diese Aufgabe übernahm Marten, der sich auch bei einigen Prämiensprints mit einmischte, aber den hohen Anstrengungen in der ersten Rennhälfte Tribut zollen musste und nicht mehr ganz die Explosivität bei hohen Geschwindigkeiten hatte, welche ihm normalerweise die Erfolge in den Sprints ermöglichte. Durch die clevere Aufteilung konnte sein Bruder jedoch die zweite Rennhälfte nutzen um sich im Feld für das Finale zu erholen. Die letzten Kilometer folgen nun beschrieben von Bent:
„Mit ca. 6km bis zum Ziel ging das Finale richtig los. Da nur zwei Fahrer sicher rausgefahren waren, wollten einige nicht so sprintstarke Fahrer für weitere Gruppen sorgen, um sich so einen Top10 Platz zu sichern. Da es jedoch noch um den letzten Platz auf dem Treppchen ging war für Marten und mich klar, dass wir dies entweder verhindern oder ich in der Gruppe mit drin sein musste. Ehrlich gesagt waren wir beide zu dem Zeitpunkt bereits angeknockt, da der missglückte Versuch sich in der Spitzengruppe zu halten doch sehr viel Kraft gekostet hatte. Trotzdem kontrollierte Marten bis etwa 2km vor dem Ziel hervorragend die Gruppen, die ich nicht abdecken konnte oder wollte. Währenddessen hielt ich mich so kraftsparend wie möglich unter den ersten 10 Fahrern auf, um auf mögliche Angriffe reagieren zu können und aus dem Gerangel um eine gute Position rauszubleiben. Dies gelang mir ganz gut, sodass ich dann mit dem Glockenläuten auf die letzte Runde (1,1km bis zum Ziel) auf einen Antritt vom einem Fahrer des RSV Friedenau Steinfurt reagieren konnte. Ich erhöhte kurz das Tempo um dem Feld ein wenig „Schwung“ zu geben, dies klappte ganz gut und so reihte ich mich dann bei 900m bis zum Ziel wieder auf Position 3 ein. Die Attacke war schon 100m danach gestellt. Da auf den letzten 600m vier Kurven verteilt sind, war ich mit meiner Position sehr zufrieden. Da Marten sich das ganze Rennen bereits aufgeopfert hatte um das Feld zu kontrollieren, konnte ich auf ihn als Anfahrer für den Sprint nicht mehr zählen. Dementsprechend musste ich selbst aufpassen nicht eingebaut zu werden oder im Wind zu sein.
In der vorletzten Kurve kam ich dann leider zu früh in die erste Position, da die Fahrer vor mir am Anschlag waren und das Feld von hinten drohte mich einzubauen. Ich entschloss mich daher nur noch kurz zu verzögern und dann bei 400m bis zur Linie anzutreten. Wer schon einmal Sprints gesehen hat weiß, dass dies eigentlich zu lang ist – normalerweise eröffnet man je nach Sprintertyp und Windbedingungen bei 250m bis 150m. Allerdings war mir bewusst, dass die letzte Kurve (eine langgezogene 180° Kurve) und der leichte Rückenwind auf der Zielgeraden mir entgegenkamen. So ging ich an erster Position in die Kurve und konnte mich auf den Speed verlassen, den ich aus der Kurve heraus mitnahm. Vom Kurvenausgang bis zur Linie waren es dann nur noch 150m. Selbst ohne Rückenwind wäre dies eine sehr kurze Distanz gewesen um vorbeizukommen. Ein kurzer Blick durch die Beine bestätigte mir mein Gefühl und ich konnte die anderen Sprinter am rechten Straßenrand „unter Kontrolle“ halten und mir mit gut einer halben Radlänge Vorsprung den verbleibenden Podiumsplatz sichern. Endlich.“
Disclaimer: Vielen Dank an Squadra Colonia für die klasse Bilder!
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