Abgesehen vom Rennen in Börger hatten unserer Fahrer dieses Jahr, was die Witterung bei den Rennen angeht, durchweg Glück. Nie war es zu kalt und bis auf den besagten Tag im Emsland, fanden alle übrigen Rennen auch immer im Trockenen statt. Das sollte sich an diesem Wochenende leider komplett ändern. Bereits für den Samstag war Dauerregen angesagt. Beim erstmals ausgetragenen BITel-Preis in Halle waren für das NWCT Lukas, Heiko, Moritz, Sebastian und Florian im C-Rennen und Jonas im A/B-Rennen gemeldet. Bereits bei der Ankunft regnete es in Strömen. Die dadurch verursachte nasse Fahrbahn in Kombination mit einem eckigen und nur 1km langen Rundkurs, den es 60 mal zu absolvieren galt, sprachen für ein technisch sehr anspruchsvolles Rennen. Im Wissen über diese Tatsache war es konsequenter Weise die Strategie unseres Teams für Florian zu fahren. Die bereits in den letzten Rennen gezeigte gute Form des 25-jährigen Westakappelners, zusammen mit der Tatsache, dass er als Crossfahrer bestens mit widrigen Bedingungen vertraut ist, ließen der sportlichen Leitung diese Taktik als die Aussichtsreichste erscheinen.
Mit dem Startschuss und warmen Worten bei kaltem Wetter vom Bramscher Rennsprecher Peter Rohde ging es schließlich bei nach wie vor strömendem Regen für insgesamt ca. 70-80 Fahrer auf die Strecke. Um die Attraktivität eines solchen Rennens auf einer so kurzen Rundstrecke noch einmal zu steigern, lobte der Veranstalter in diesem Rennen 4 Dreifachprämien aus, die es gleichmäßig verteilt über die gesamte Distanz immer wieder zu ersprinten gab. Und so entwickelte sich gleich zu Beginn durch ständiges Attackieren ein spannendes Rennen. Immer wieder kamen kleinere Grüppchen weg, wurden aber schnell wieder vom Feld gestellt. Bei Einfahrt in die erste Wertungsrunde lag das Feld noch ca. 150m hinter einer Dreiergruppe zurück. Florian, der sich frisch fühlte, setzte bei Ansage der Wertung direkt nach und bog nach einer „Runde am Anschlag“ schließlich nur wenige Meter hinter den Führenden auf die Zielgerade. Nun setzte er zum Sprint an und konnte die Gruppe, die nicht damit gerechnet hatte bis zur Wertung noch eingeholt zu werden, überrumpeln und holte sich die erste Wertung. In den Folgerunden ließ sich Remark wieder zurückfallen und traf im Feld auf Sebastian und Moritz. Durch die Tempoverschärfung zur ersten Wertungsrunde konnten Lukas und Heiko dem Tempo des Feldes nicht mehr folgen und stiegen aus. Florian, der nach der ersten Wertung „Blut geleckt“ hatte, konnte sich nun mit seinen Helfern koordinieren und die weiteren Ziele abstecken, denn noch war das Rennen ja sehr jung. Die nächste Wertung, so war der Plan, sollte dann zusammen angegangen werden. Sebastian, der sich bisher im Feld sehr zurückgehalten hatte und deswegen noch frisch war zündete dann, wie besprochen bei Einfahrt in die nächste Wertungsrunde den Turbo. Er nahm Florian in den Windschatten und führte ihn am gesamten Feld vorbei auf die Zielgerade. Remark machte dann noch den Deckel drauf und sicherte dem NWCT auch diese Wertung. Sebastian kam aufgrund der harten Tempoverschärfung auf den 2. Rang der Dreifachwertung, da er ein kleines Loch zum Feld riss und nur Florian an ihm vorbeifuhr. Im weiteren Rennverlauf versteckte sich Sebastian fortan wieder im Feld. Auch Florian suchte den Schutz im Windschatten – allerdings nur bis zur 3. Prämie. Die Ausbeute war zwar nach den ersten beiden Prämien für das Team schon optimal, allerdings bot sich dem NWCT – Kapitän dieses Rennens eine weitere gute Möglichkeit, die er nicht ungenutzt lassen wollte. Er erkannte bei der dritten Tageswertung, dass das Team Schäfershop es auf diese Prämie abgesehen hatte und wählte instinktiv das richtige Hinterrad. Im für seinen Vordermann angefahrenen Sprint, konnte Florian schließlich ein drittes Mal vollenden und sicherte auch diese vorletzte Wertung für sich. Nach diesem erneuten Kraftakt galt es für das Team sich auf das eigentlich wichtigere Endresultat zu besinnen. Moritz, der das ganze Rennen über bisher eher im hinteren Teil des Feldes verbracht hatte, orientierte sich nun auch langsam nach vorne. Noch nicht ganz vorne angekommen suchte ca. 10 Runden vor Schluss eine weitere Dreiergruppe ihre Chance – und konnte sie schließlich auch nutzen. Das Hauptfeld hatte zunächst wenig Interesse der x-ten Fluchtgruppe nachzusetzen. Und als dann Teamkollegen der Flüchtigen auch noch geschickt das Tempo verschleppten, wuchs der Vorsprung jedoch weiter rasant an. Moritz reagierte, als er erkannte, dass vorne „gebummelt wurde“, sofort und versuchte sich an die Spitze des Feldes zu schieben, um noch einmal für Florian an die Spitzengruppe heranzufahren. Mit vier bärenstarken Runden an der Spitze des Feldes (nach dem Rennen musste Florian zugeben, dass ihm selbst im Windschatten die Beine gebrannt haben) konnte er den Vorsprung der Ausreißer noch einmal massiv verringern. Da er allerdings der einzige, der entweder in der Lage oder aus taktischen Gründen dazu befähigt war das Tempo hoch zu halten, versiegte die letzte Chance die Flüchtigen nach Moritz´ Nachführarbeit noch einmal zu stellen. In dem sich dann abzeichnenden Sprint um die Platzierungen überließen Sebastian und Moritz wiederum Florian das Feld. Ihm fehlten noch zwei Platzierungen um den Aufstieg in die B-Klasse zu erreichen und außerdem ist er der Mann des Teams der für solche Sprints am geeignetsten ist. Florian war zwar auf Grund der zahlreichen Zwischensprints etwas angeschlagen, konnte dann aber seiner Verantwortung gerecht werden und holte den 7. Platz im Gesamtergebnis. Sebastian und Moritz, wegen der Kräftezehrenden Arbeit im Wind ins Feld zurückgefallen, beendeten das Rennen noch auf den guten Plätzen 14 und 20.
Am Abend desselben Tages hatte dann schließlich Jonas seinen Auftritt. Der NWCT-Youngstar, der es sich durch seinen frühen Aufstieg in die B-Klasse selber schwer gemacht hatte, musste es bei immer schlimmer werdenden äußeren Bedingungen (Neben Regen und Wind kam auch noch die einbrechende Dunkelheit dazu) mit der besten Konkurrenz aufnehmen. Gegen zahlreiche arrivierte A und B-Fahrer blieb Kammann kämpferisch und war zwischendurch sogar in einer Ausreißergruppe. Leider Konnte sich diese nicht durchsetzten und so fiel er in das stark dezimierte Hauptfeld zurück. Nachdem der angehende Profi Yannick Gruner mit einem unglaublichen Solo einen kompletten Rundengewinn gegen das gesamte Fahrerfeld erzielen konnte, beruhigte sich das Tempo wieder etwas und Kammann platzierte sich geschickt im vorderen Teil des Feldes. Als schließlich die finale Runde eingeläutet wurde, nahm er noch einmal alle Kräfte zusammen und setzte sich gegen die nominell überlegenen Fahrer großer Teams beachtlich durch. Am Ende sprang ein Rang unter den besten 20 heraus, was als ein Super-Ergebnis zu betrachten ist.
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