Der zweite Teil des Gesprächs mit Jürgen soll einen Blick hinter die Kulissen des Teams gewähren und die Frage beantworten, weshalb man sich ehrenamtlich im Radsport engagiert. Wie bereits im ersten Teil ist Jürgens Leidenschaft für den Radsport und das NWCT nicht überlesen.
Jürgen, nun ein paar Fragen zu deinem persönlichen Engagement. Warum engagierst du dich ehrenamtlich im Radsport? Warum hast du dich 2013 dazu entschieden, das NWCT mitzugründen und mitzuprägen?
Das damals unsere Lokalmatadoren Linus Gerdemann und Fabian Wegmann erfolgreich waren, hat ich mich sehr interessiert. (Münsterland Giro durch unseren Ort). Zu gleicher Zeit war Marcel Kittel sehr erfolgreich für Deutschland. Da habe ich mir gedacht, sowas möchte ich auch unterstützen.
Dann kam Florian Remark auf mich zu und hatte ähnliche Interessen. Da hat er mich gefragt, ob wir ein Team gründen wollen. Ich hatte damals Florian schon zu mehreren Rennen begleitet.
Welche Rolle spielst du als Sportlicher Leiter und mittlerweile Teamleiter im Team?
Meine Rolle als Sportlicher Leiter und Teamleiter findet im organisatorischen Bereich statt. Viele Aufgaben, die im Team anfallen, müssen auf die Fahrer verteilt werden und organisiert werden. Teamarbeit findet also nicht nur auf dem Rennrad statt. Das Organisieren und Bestellen von Teamkleidung, die natürlich rechtzeitig da sein muss, ist genauso wichtig wie die Pflege der Sponsorenkontakte. Auch wichtig ist die Berichterstattung in den sozialen Medien. Hier verlasse ich mich auf einige talentierte Fahrer, die diese Arbeit hervorragend meistern.
Ganz wichtig ist, glaube ich, dass ich für unsere Fahrer am Streckenrand stehe, das Renngeschehen verfolge und den Jungs mit Rat und Tat zur Seite stehe.
Welche Arbeit macht dir am meisten Spaß?
Am Streckenrand unsere Fahrer im Rennen anzufeuern und Anweisungen geben. Das kann schon mal laut werden.
Was war dein bisher schönster Moment in bald sieben Jahren NWCT? Gerne auch mehrere.
Die schönsten Momente für mich sind, wenn wir auf dem Podium stehen dürfen oder sogar ein Rennen gewonnen haben. Dann freut mich am meisten, dass unsere anderen Fahrer sich mitfreuen dürfen, da sie am Sieg als Teammitglieder ja im Rennen beteiligt waren.
Das war unter anderem in Börger, Hannover, Ahlen und Stadtlohn der Fall.
Was ist dir persönlich besonders wichtig im Team?
Fair Play und teamorientiertes Verhalten aller Beteiligten sowie Freunde des Teams.
Diese Saison wird es voraussichtlich, wenn überhaupt, nur noch wenige Rennen geben. Dennoch wird das NWCT hoffentlich auch 2021 wieder an der Startlinie stehen. Was wünscht du dir, wie sich das Team in den nächsten Jahren entwickelt? Was sind deine Ziele fürs Team?
Ich wünsche mir, dass die Jugend wieder stärker in den Vereinen gefördert wird. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, z.B. Anschaffung einiger Vereinsräder, die dann an Jugendliche vorübergehend ausgeliehen werden könnten, um den Sport erstmal „zu probieren“. Denn bei richtigem Training in Jugend kann man gut und später auch erfolgreich im Radsport sein.
Für unser Team wünsche ich mir, dass auch in den kommenden Jahren weiter Erfolge eingefahren werden und der eine oder andere Fahrer in die Elite-Amateur-Klasse aufsteigen kann. Jugendarbeit mit aufstrebenden neuen Fahrern bleibt mir weiter wichtig, denn unser Konzept, jungen talentierten Fahrern den Übergang zwischen dem Junioren- und Amateurbereich zu erleichtern. Ihnen dabei wichtige technische, taktische sowie sozialethische Kompetenzen mit an die Hand zu geben, trug bereits in den vergangenen 7 Jahren NWCT Früchte.
Was macht ein sportlicher Leiter in Zeiten Corona ohne Rennen? Findest du mehr Zeit, um selber Rad zufahren?
Ja, tatsächlich. Ich selber habe drei Räder. Ein Winterrad, ein Schlechtwetterrad und eins für den Sommer. Im Frühjahr bin ich auch wie unsere Fahrer viel alleine unterwegs gewesen. Nun läuft wieder mehr im Verein, wo wir mittlerweile wieder in kleineren Gruppen starten dürfen.
Leider finden wie die Rennen auch keine RTF statt. Da geht es halt mit dem Verein auf Permanentenrundfahrten und zur Belohnung gibt es nach der Ausfahrt oft ein Eis.
Auch finde ich an den Wochenenden mal mehr Zeit ausführlich die Tour zu lesen.
Danke Jürgen für deine Zeit und das spannende Gespräch!
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