Am ersten Maiwochenende des Jahres standen deutschlandweit die Landesmeisterschaften der einzelnen Radsportverbände auf dem Kalender. Da sich unser Nord West Cycling Team sowohl aus Fahrern von Vereinen aus Niedersachsen, als auch von Fahrern aus NRW zusammensetzt und die jeweilige Vereinszugehörigkeit auch für die Zugehörigkeit zu einem Landesverband maßgeblich ist, starteten Florian und Moritz in Herbram (nahe Paderborn) bei den Landesmeisterschaften NRW und Jonas in Esplingerode (nahe Duderstadt) bei den Meisterschaften des Radsportverbands Niedersachen.
Während sich Jonas (von seinen Eltern begleitet) als Einzelstarter auf den Weg in den südlichen Teil Niedersachsens machte, betreute unser sportlicher Leiter, Jürgen Rottmann, Florian und Moritz in Hebram. Zu den Landesmeisterschaften des größten und auch stärksten Landesverbands der Bundesrepublik kamen in diesem Jahr trotz eines frischen Windes und nur 6° ca. 130 Fahrer, um sich auf der äußerst selektiven Rundstrecke miteinander zu messen. Angeführt von Profiteams wie Team Stölting oder Team Kuota galt es dabei auf knapp 120km rund 1500 Höhenmeter zu bewältigen. Am Start standen Florian und Moritz, die bewusst auf das morgendlich ausgetragene C-Klasse Rennen verzichtet haben, um von „den Besten“ zu lernen, dann zwischen Gesichtern, die sie zuletzt am Vergangenen Wochenende beim Radrennen Rund um den Henniger Turm noch im Fernsehen gesehen hatten. Und wie befürchtet startete das Rennen extrem schnell. Nach Aussage von „Papa Heuer“, der unser Team wieder einmal als treuer Fan begleitete, ließen bereits in der ersten von 13 zu fahrenden Runden etliche Fahrer abreißen. Und das Ausscheidungsfahren ging weiter… In der dritten Runde erwischte es dann Moritz. Beim Abbiegen auf einen Feldweg, auf dem es dann auf der Windkante bergan ging, musste Moritz die Segel streichen und fiel vom immer kleiner werdenden Hauptfeld zurück in eine der sich zahlreich bildenden Grüppchen zurück. Florian, der bereits sein drittes Rennen innerhalb von 7 Tagen fuhr, konnte sich hingegen noch drei weitere Runden im Feld der Besten behaupten, bis auch er schließlich anerkennen musste, dass zu den Profis doch noch etwas fehlt. Nachdem Fahrer vor ihm auf der bereits erwähnten Windkante haben reißen lassen, war Florian mit einem weiteren Fahrer gezwungen das entstandene Loch zu zufahren. Die darauf folgende Abfahrt war dann doch zu kurz, um sich von den Strapazen zu erholen, sodass der darauf folgende Konteranstieg auch für Florians Aus sorgte. Wie dem Bild zu entnehmen ist, war er dort allerdings auch nicht in schlechter Gesellschaft.
Erfolgreicher verlief der Sonntag für Jonas. Unser Niedersachse vom TuS Bramsche traf in Esplingerode auf eine etwas kleinere aber dennoch feine Konkurrenz von ca. 40-50 Startern des nordwestlichsten Bundeslandes der Republik. Kammann, der mit seinem Aufstieg in Börger sein Talent auf einer Strecke, welche der niedersächsischen Landesmeisterschaft 2014 sehr ähnlich war, bereits eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, zählte bereits im Vorfeld zum erweiterten Favoritenkreis der Altersklasse U23. Geografisch nicht weit entfernt vom Austragungsort der Nordrhein-Westfahlen, sollte der Wind auch den niedersächsischen Pedaleuren das Leben an diesem Sonntag schwer machen. Der enge, leicht wellige und unübersichtliche Kurs im Vorland des Harzes bot so ein optimales Gelände für Ausreißergruppen und tempoharte Fahrer – wie Jonas. Als um Punkt 13.00 Uhr der Startschuss fiel, reihte Kammann sich wie gewohnt im vorderen Teil des Feldes ein und wartete zunächst einmal ab, was die Konkurrenz macht. Durch die besonderen Gegebenheiten der Landesmeisterschaften zum Einzelstarter „verdammt“, konnte er aufgrund der offensichtlichen Übermacht des Team Norddeutschlands (8 Fahrer am Start) und des Tuspo Weende (7 Fahrer am Start) zunächst nicht für eigene Akzente sorgen und beobachtete klug. Als sich dann das nach Jonas Aussage „ruhige Tempo zu Beginn“ gegen Mitte des Rennens kontinuierlich zu steigern begann, sah Jonas die Chance etwas zu wagen. Nach ca. 80Km bot sich dann die Chance: Die erste große Attacke des Tages brachte gleich eine zehnköpfige Ausreißergruppe hervor, in der sich auch Jonas wiederfand. Die Tatsache, dass gleich mehrere Teams doppelt in der Gruppe vertreten waren, machte schnell klar, dass der Sieg innerhalb dieser Gruppe ausgemacht würde. Und so sollte es auch kommen. Zwar versuchte Jonas erneut sich kurz vor Schluss von der Gruppe zu abzusetzen, doch durch die bereits geleistete Führungsarbeit und wegen des hohen Tempos innerhalb der Gruppe schaffte er es nicht mehr sich als Solist zu lösen. Im dann folgenden Schlussprint hatte Jonas kein leichtes Spiel, sich in solch einer Situation gegen übermächtige Mannschaften durchzusetzen, kommt einer schier unlösbaren Aufgabe gleich. Doch durch ein tolles Finish holte Kammann das Optimum heraus und spurtete noch auf den vierten Gesamtrang des Rennens. Da Jonas allerdings der getrennt gewerteten Altersklasse U23 angehört, bedeutete das Resultat am Ende nicht den „undankbaren vierten Platz“, sondern die Silbermedaille in der U23.
Mit diesem Ergebnis bestätigt unser Mann für die besonderen Momente einmal mehr seinen enormen Kampfgeist und etabliert den Namen des „Nord West Cycling Teams“ damit inzwischen auch weit über die Grenzen der C-Klasse hinweg.
Jürgen Rottmann, unser Sportlicher Leiter, kommentierte die Geschehnisse wie folgt: „Es ist schön zu sehen, dass unser Team so ausgeglichen für Erfolge sorgt. Bisher konnten wir an jedem Wochenende etwas Zählbares nach Hause bringen. Wenn ich mir unsere Jungs zurzeit so anschaue bin ich mir sicher, dass wir auch in den kommenden Wochen unsere Klasse beweisen können.“
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