Schauerartiger Regen, starker Wind, viele Konkurrenten und eine Eiseskälte im Mai. Herzlich willkommen im Freiluftsport! Beim Brackweder Radrenntag in Bielefeld zeigte sich „die Stadt, die es eigentlich gar nicht gibt“ von ihrer ungemütlichen Seite. Immer wieder zogen Schauer auf und machten es den Teilnehmern der einzelnen Rennen schwer. Doch pünktlich zum Hauptrennen der ABC Klasse, an dem auch drei unserer Fahrer teilnahmen (Jonas, Moritz und Florian) ließ das schlechte Wetter etwas nach und die Strecke präsentierte sich bei windigen 10° beim Start im trockenen Zustand. Aufgereiht zwischen Ex-Profis, angehenden Profis und einer ganze Reihe A-Fahrern standen unsere NWCT-Jungs inmitten des bunten Fahrerfeldes, welches sich mit leichter Verspätung gegen 15.20 Uhr in Bewegung setzte. Es galt den 1,8km langen, anspruchsvollen Rundkurs im Bielefelder Randbezirk 41 Mal zu meistern. Neben dem obligatorischen Antritten waren besonders die Fähigkeit Berge zu fahren gefragt. Jonas als Allrounder mit Stärke am Berg und Moritz als Bergfahrer sollte dieses Profil entgegenkommen. Florian, der in dieser Saison eigentlich eher auf flachen Sprintgeraden erfolgreich war, was nach seiner Aussage „natürlich überhaupt nichts mit einer deutlichen Gewichtszunahme Vergleich zum Vorjahr zu tun hat“, befürchtete Anfangs dort in Bredouille zu geraten. Doch auch er, so sollte sich später herausstellen, hatte im Endeffekt keine Probleme über die Kuppe „drüber zu drücken“. Mit einer klaren Aufgabenverteilung im Team (Jonas ist der Kapitän, Florian und Moritz die Edelhelfer) ging für das NWCT zunächst einmal passiv ins Rennen. In einem großen, etwa 100 Mann starkem Feld mit vielen „alten Hasen“ des Rennsports, bringt es nichts gleich zu Beginn das Pulver zu verschießen.
Die alte Sportweisheit (mit Verlaub) „Hinten kackt die Ente“ gilt dabei für anspruchsvolle Rundstreckenrennen mehr denn je. Jonas, der sich zunächst immer in Reichweite von Florian aufhielt, war in der ersten Hälfte des Rennens allerdings auf keine Hilfe angewiesen. Ein homogenes Fahrerfeld konterte jede Attacke, viele Teams verwehrten den Flüchtenden den Erfolg. Erst im letzten Drittel des Rennes wurde es, wie die sportliche Leitung des NWCT schon vor dem Rennen korrekt antizipiert hatte, hektisch. Passend zum sich verdunkelndem Himmel, zogen auch im Fahrerfeld dunkle Wolken auf. Die Attacken wurden vehementer und schließlich konnte sich eine 8 Mann starke Gruppe, angeführt vom Vortagessieger, Yannick Gruner, erfolgreich absetzen. Dem Vorjahressieger, Dennis Klemme vom Stevens Racing Team passte diese Situation allerdings überhaupt nicht und so setzte er als Reaktion eines halbherzigen Vorstoßes von Moritz Kasse (Gütersloh), eine herzhafte Konterattacke, der lediglich drei Fahrer folgen konnten. Einer von Ihnen: Jonas Kammann. Unser „Chef“ im Rennen hatte in der entschiedenen Phase nicht gepennt, war richtig positioniert und hatte dann die Beine Klemme am Berg zu folgen. „Die letzten sieben Runden wurden zur Tortur“ – Das waren Jonas Worte nach dem Zieleinlauf. Um doch noch den Anschluss an die Ausreißergruppe zu bekommen, oder zumindest eine Top 10 Platzierung einzufahren, pushte der Harvestehuder, Klemme, immer wieder das Tempo am Berg nach oben. Kammann, der durch einen parallel zu seiner Attacke einsetzenden Platzregen am Hinterrad weniger Vorteile hatte als bei trockener Witterung kämpfte und lies nicht abreißen. Florian, der sich zum Zeitpunkt von Jonas Attacke im vorderen Hauptfeld aufhielt, bemerkte das erfolgreiche Davonkommen seines Teamkollegen sofort. Zusammen mit Fahrern von EGN-Team, die ebenfalls einen Mann in der „Klemme-Kammann-Gruppe“ hatten, bestimmte er fortan das Tempo im mittlerweile stark dezimierten Verfolgerfeld. Keiner kam mehr weg und die Gruppe um unseren NWCT Kapitän vor dem Hauptfeld ins Ziel. In einem beherzten Schlussprint um eine Platzierung musste sich Jonas dann aber leider den erfahreneren Kollegen geschlagen geben, beendete das Rennen jedoch mit Platz 13 mehr als nur zufriedenstellend. Florian rollte mit dem Verfolgerfeld auf Platz 22 und Moritz in der selben Gruppe etwas weiter hinten über die Ziellinie.
Nach dem Rennen zog ein zufriedener sportlicher Leiter, Jürgen Rottmann, das Tagesfazit: „Der heutige Tag hat gezeigt, welches Potential in der Zusammensetzung unserer Gruppe steckt. Jonas etabliert sich in der absoluten Leistungsspitze, während Florian und Moritz trotz der Doppelbelastung mit dem Rennen am Vortag souverän bei einem anspruchsvollen Kurs in einem ABC Rennen im vorderen Teil des Feldes durchfahren. Wir sind auf einem guten Weg!“
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