Alles hat ein Ende – so auch die Straßensaison 2014. Mit dem Münsterlandgiro schlossen unsere Fahrer am Tag der Deutschen Einheit beim größten Radsport Event der Region ihre erste gemeinsame Saison ab – und das mit Erfolg!
Blickt man zurück auf die vergangenen drei Monate, so stehen über 200 Rennstarts, mehr als 120.000km gefahrene Kilometer, 34 Platzierungen sowie 2 Siege zu Buche, was alle vor der Saison definierten Erwartungen bei weitem übertraf!
Mit diesen Erfolgen im Rücken ging es für Jonas, Florian, Sebastian, Lukas, Moritz und Frank schließlich ein letztes Mal für diese Saison über 110km durch das hügelige Westmünsterland. Während Florian und Jonas das „Privileg“ hatten im Feld der A/B Amateure zu starten, mussten Sebastian, Lukas, Frank und Moritz im Jedermannrennen an den Start. Eine Herausforderung der etwas anderen Art, wie sich für zwei der beiden später noch herausstellen sollte.
Aber von vorne:
Das eigentliche Event startete für das NWCT bereits vor dem Start. Bereits am Freitag holten Jonas, Florian, Lukas und Jürgen die Startnummern in Münster ab. Gleichzeitig bauten sie auf dem vom Veranstalter freundlicher Weise zur Verfügung gestellten Platz auf der Leezen-Expo, ihren NWCT Informand auf, der am darauf folgenden Tag dem Team als Rückzugs- und Präsentationsmöglichkeit dienen sollte.
Zwölf stunden später war es dann aber so weit. Ein letztes Mal vor Beginn der dunklen Jahreszeit hieß es: Auf die Plätze, fertig, los! Zunächst wurde beim Amateurrennen der Startschuss für die 110 anspruchsvollen Kilometer gegeben, fünf Minuten später schließlich für das Jedermannrennen.
Bei den Amateuren waren die ersten Kilometer zunächst etwas verhaltener im Tempo. Die bevorstehenden „Wellen“ und die verhältnismäßig lange Distanz waren gepaart mit der allgemeinen Rennmüdigkeit wohl ausschlaggebend für die ruhige Anfangsphase. Doch mit der ersten leichten Steigung, nahm das Rennen dann an Fahrt auf. Immer wieder wurde attackiert und schließlich konnte sich eine knapp 10 Mann starke Ausreißergruppe formatieren. Hier hatte Jonas wieder einmal den richtige Riecher und schaffte es sich in dieser Gruppe einzureihen. Weil Fahrer aller großen Teams dort vertreten waren, sah es zunächst nach einem erfolgreichen Unterfangen aus. Doch nach Verlassen der Berge forcierten weitere Attacken in der Ebene noch einmal das Tempo im Hauptfeld, sodass auch diese Gruppe gestellt werden konnte. Kurz nach dem Zusammenschluss passierte dann kurioses. An einem Bahnübergang hieß es plötzlich „Rien ne va plus – Nichts geht mehr“. Dieser Notstopp wurde umgehend vom Großteil des Feldes zur Pinkelpause umfunktioniert – und von uns dokumentiert.
Nachdem sich die Schranken dann wieder geöffnet hatten wurde das Rennen fortgesetzt. Die darauf folgende zweite Rennhälfte war dann erstaunlich unspektakulär. Oder um es mit den Worten von Dominik Ivo (Blitz Spich) zu sagen „Das Rennen wird zur RTF und im Finale herrscht das pure Chaos“.
Diese Beschreibung trifft es ziemlich auf den Punkt. Durch das immer noch und nicht zuletzt auch wegen den geschlossenen Schranken wieder große Feld bot bei relativer Windstille stets einen guten Schutz, sodass das Fahren im Feld eher einem gemütlichen Dahinrollen mit 45-50kmh glich. Erst hinter Altenberge wurde mit härteren Bandagen gekämpft. Ständig versuchten Fahrer vorne rauszuspringen, doch das Feld setzte stets nach und so kam es zur allseits angeprangerten und chaotischen Zielankunft. Der Tatsache geschuldet, dass viele Fahrer noch Platzierungen zum Aufstieg oder Klassenerhalt brauchten, ließen einen allgemeinen unorganisierten Sprint entstehen in dem jeder ein Wörtchen mitreden wollte. Florian, der bei der Streckenbesichtigung die rechte Seite als die Seite mit dem „kürzeren Weg“ identifiziert hatte verruchte hier sein Glück. Jonas entschied sich intuitiv für die linke Seite – mit Erfolg. 300m vor dem Ziel war der Sprint voll im Gange. Die ständigen Wellen im Feld schwappten hin und her und auf einmal wurde Florian von einem anderen Fahrer Richtung Bande gedrückt. Er musste kurz bremsen um einen Sturz zu vermeiden, was in einem Massensprint gleich viel Plätze kostet.
Jonas positionierte sich besser und konnte eine „Straße“ nach vorne finden. Er kam schließlich bis auf den 15. Platz vor und beendete ein weiteres Rennen unter den Top 20. Florian überquerte schließlich als 44. die Ziellinie.
Bei den Jedermännern startete das Feld zunächst recht flott. Hier wurden zwar keine Attacken lanciert, doch die im Vergleich zum A/B Feld erheblich größere Leistungsheterogenität sorgte bereits an den ersten Anstiegen, dass sich das Feld rasch teilte. All unsere NWCT Fahrer dort hatten als erfahrene Rennfahrer, obgleich sie bis auf Frank keine ausgewiesenen Bergspezialisten sind, dennoch keine Probleme sich ganz vorne aufzuhalten und waren stets rennbestimmend. So ging unsere Strategie der Selektion auch eine ganze weile gut, bis Frank ihr am Longinus Turm selbst zum Opfer fiel – wenn gleich anders als gedacht. Ein zurückfallender Fahrer hatte sich wohl vollends verausgabt und schlenkerte förmlich in Frank hinein. Dabei kam Frank zu Fall. Er selbst kam glücklicher Weise mit kleineren Hautabschürfungen davon, während sein Schaltwerk sowie die Sattelklemmung zerbarsten. Er konnte schließlich das Rennen fortsetzen, war aber bereits so sehr aufgehalten durch den Sturz, dass seine Zeit zur Nebensache wurde.
Sebastian, Moritz und Lukas kämpften sich unterdessen durch das zerfallende Feld und behaupteten sich schließlich souverän in der ersten Gruppe. Von den über 2000 Jedermännern waren jetzt noch gut 80 in der ersten Gruppe. Das Tempo stimmte, das Feld rollte und so bahnte sich hier genau wie im Rennen der Amateure eine Sprintankunft an.Und so kam es auch: Wenige Meter hinter dem Ortsschild der nordwestfälischen Metropole erhöhte sich das Tempo dann stetig, es ging Schlag auf Schlag und die NWCT Fahrer konzentrierten sich nun darauf Lukas, dem nominell stärksten Sprinter der unserer teilnehmenden Fahrer, optimal zu positionieren. Diesgelang vor allem Sebastian, der Lukas genau da absetzte wo ein Sprinter hingehört – an die Spitze des Feldes ohne dabei im Wind zu stehen.
Im langgezogenen, leicht gebogenen Schlusssprint erspurtete unser „kleiner Großer“ dann mit dem 6. Rang eine Top Platzierung. Sebastian mit einem 29. und Moritz mit einem 36. Platz rundeten das hervorragende Ergebnis unserer Jedermänner ab.
Jetzt heißt es erst einmal Beine hochlegen und entspannen, bevor es im März 2015 in die nächst Saison geht. Wir halten euch hier natürlich auf dem Laufenden und versprechen jetzt schon einmal interessante Rennen in 2015!
Wer jetzt aber denkt „das wars“ in 2014 täuscht sich! Nach dem letzte Rennen lies der Sportliche Leiter, Jürgen Rottmann, gegenüber dem Team die Bombe Platzen: „Weil im Winter mehr als genug unserer Fahrer an Crossrennen teilnehmen werden, werde ich auch hier eine Renngemeinschaft melden!“ Dies bedeutet für unserer Fahrer, dass sie auch bei den winterlichen Querfeldeinrennen immer auf beste Unterstützung am Streckenrand bauen können. Für unsere Sponsoren bedeutet dies, dass Sie auch im Winter präsentiert werden, da die Trikots der Straßensaison nun im Cross „aufgetragen“ werden.
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