Das Himmelfahrtswochenende ist traditionell vom Radsport geprägt. Bereits Donnerstag bot sich die erste Möglichkeit für unser Team beim Westfalenpreis in Dortmund-Brackel an den Start zu gehen. Das C – Rennen in Ahlen am Samstag sowie das Kriterium am Sonntag in Osnabrück komplettierten dann die anspruchsvolle Agenda unserer Fahrer.
Aber der Reihe nach: Am Donnerstag begaben sich Moritz, Sebastian und Lukas, betreut von Jürgen, auf den Weg nach Dortmund-Brackel, wo bereits um 8 Uhr der Startschuss für die insgesamt knapp 90 km auf welligem Terrain gegeben wurde. Moritz, der gleich um die Ecke in Bochum studiert, sollte dabei bei seinem „Heimrennen“ die Kapitänsrolle innehaben.
Das Rennen startete trotz niedrigen Temperaturen, nassen Straßen und später einsetzendem Regen flott, wodurch sich das Feld schnell auseinander zog. Leider verpassten es Sebastian und Moritz sich richtig abzusprechen und konnten so wenig ausrichten, als sich gegen Ende des Rennens eine 6-Mann-Spitzengruppe absetzen konnte. Lukas musste zu diesem Zeitpunkt bereits dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und verließ das Rennen nach der Hälfte der zu fahrenden Distanz. Obwohl Sebastian in Zusammenarbeit mit dem Team Bike-Onlineshop noch versuchte die Nachführarbeit zu organisieren, sollte es nicht mehr klappen zu den Führenden aufzuschließen und es galt sich auf den Sprint um Platz 7 zu konzentrieren. Leider schafften es dann weder Sebastian noch Moritz, der gegen Ende des Rennens wieder einmal von Krämpfen geplagt war, in den Schlusssprint mit einzugreifen, sodass mit einem 16. Rang für Moritz und einem 26. Rang für Sebastian zwar keine Platzierungen heraussprangen, aber immerhin standen zwei durchaus gute Resultate für das Team am Ende des Tages zu Buche.
Florian, der am Donnerstag aufgrund eines kleinen Infektes und der widrigen Bedingungen noch pausierte, schaffte es rechtzeitig zum Wochenende wieder fit zu werden und ging schließlich zusammen mit Lukas beim Aufstiegsrennen in Ahlen an den Start. Da er nach einer längeren Trainingspause nicht wusste, wo sich sein aktueller Leistungsstand befand, war die Devise „erst einmal schauen wie sich die Beine so anfühlen, und dann entscheiden ob mehr geht“. Unter „mehr gehen“ ist dabei der Aufstieg in die B-Klasse zu verstehen. Florian benötigte lediglich noch eine Platzierung unter den Top Ten, um einen Aufstieg in die zweithöchste Rennklasse feiern zu können. Und schon gleich zu Beginn konnte sich unser Spezialist für die kurzen Runden auf den 51 Mal zu bewältigenden 1,2 km bei „Rund um die Zeche“ in Ahlen in Szene setzen. Das extrem starke Fahrerfeld mit Routiniers der Seniorenszene gespickt, sowie mit starken German Cycling Cup Fahrern versehen, schlug gleich ein hohes Tempo an. Weil sich auf dem kurvigen Kurs das Feld schnell auseinander zog, fiel Lukas, der es nicht schaffte ständig weit vorne im Feld zu fahren, bald dem Ziehharmonika-Effekt zum Opfer und musste wie ca. 100 der 140 gestarteten Fahrer im Laufe des Rennens aussteigen.
Wie üblich bei Rundstreckenrennen mit kurzen Runden, gab es auch in Ahlen zahlreiche Prämien, um die hin und wieder gespurtet wurde. Florian, der sich die ganze Zeit über im vorderen Teil des Feldes aufhielt, ging auch in Ahlen zunächst auf Geldjagd. Und gleich die ersten beiden Wertungen konnte der 25-jährige für sich entscheiden. Zunächst zeigt er den beiden Meschkat-Brüdern das Hinterrad, dann übersprintete er zwei Fahrer vom Team Dümo. Mit dem Wissen, dass es offensichtlich gut läuft an diesem Tag, konzentrierte sich Remark im Folgenden dann nicht mehr auf weitere Wertungen, sondern plante seinen Aufstieg durch eine gute Endplatzierung. Als es schließlich in die finalen Runden ging und Lars Geisler vorne das Tempo forcierte um für seinen Mannschaftskollegen Rainer Beckers den Sprint zu bereiten, wusste Florian wessen Hinterrad er nehmen musste, um an Ende ganz vorne mit dabei zu sein. Es war zwar nicht einfach sich durchzusetzen, aber vor dem Einbiegen auf die Zielgerade hatte Florian die optimale Position gefunden. An 4. Stelle liegend galt es nur noch sauber durch die letzte Kurve zu fahren und dann im Sprint alles zu geben. Doch dann kam das, was in einem Radrennen leider immer wieder vorkommt… Ein hinter Florian fahrender Fahrerverlies durch einen Fahrfehler die Kurvenlinie und räumte Florian in der Kurvenausfahrt mit ab. Der NWCT Fahrer kam so völlig unverschuldet ca. 150 m vor dem Ziel zu Fall. Damit war natürlich jede Chance auf eine Platzierung vertan. Glücklicherweise waren die Verletzungen, die er sich bei dem Aufprall zugezogen hat, nicht bleibender oder langwieriger Natur. Natürlich waren aber die neuralgischen Stellen (Schulter, Ellenbogen, Hüfte, Knie und Bein) komplett abgeschürft und geprellt.
So standen am Ende eines spektakulären Rennens 2 Prämienwertungen, 5 Schürfwunden, 2 Prellungen, Ein Materialschaden von mehreren Hundert Euro sowie das Gefühl um 150m an der B-Klasse dran gewesen zu sein zu Buche. Jürgen, der an der Ziellinie alles betrachtet hatte, kommentierte: „Heute ist Florian ein super Rennen gefahren, der Sturz war richtiges Pech. Aber er wird noch seine Chancen bekommen, um sich den Aufstieg zu holen!“
Neuer Tag, neues Rennen, neues Glück: Bereits am nächsten Tag stand dann das nächste Rennen für das NWCT auf der Agenda. Abgesehen von unserem Langzeitverletzten Frank, der inzwischen bereits mit dem Grundlagentraining wieder gestartet ist, sollte dieses Heimrennen in Osnabrück-Sutthausen mit allen Fahrern angegangen werden. Dort veranstaltete die RRG Osnabrück wie bereits im vergangenen Jahr die Osnabrücker Kriteriumsmeisterschaften, die auch gleichzeitig als Bezirksmeisterschaften im Kriteriumsfahren gewertet werden. Ein Kriterium, das sei an dieser Stelle kurz erwähnt, kürt im Gegensatz zu einem normalen Rundstreckenrennen nicht den Sieger am Ende, sondern es werden (ähnlich wie beim Punktefahren auf der Bahn) alle 5 Runden Wertungspunkte verteilt (der erste erhält 5, der zweite 3, der dritte 2 und der vierte 1 Punkt), die am Ende aufaddiert werden. Dabei gewinnt der Fahrer mit den meisten Punkten. Hinter dem Start von Florian, der Samstagabend noch im Krankenhaus behandelt wurde, stand zunächst ein dickes Fragezeichen, weil ihm natürlich noch die komplette rechte Seite schmerzte. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass das Rennen vor der Haustür war und dass es natürlich für unsere regionalen Sponsoren wichtig ist, dass wir gerade bei Rennen in der Region Stärke demonstrieren, beschloss er trotz der Blessuren an den Start zu gehen um so wie Lukas, Heiko, Moritz und Sebastian für Jonas, der als Kapitän vorgesehen war, zu fahren. Jonas, der letztes Jahr noch als U19 Fahrer das Rennen von der Zuschauerperspektive erlebte, gab vor Start des Rennens die Marschroute aus, dass er versuchen wollte auf der 70 Mal zu absolvierenden 750 Meter-Runde alleine oder in einer kleinen Gruppe den Rundengewinn zu erzielen, um so im Endklassement ganz vorne zu landen. Doch mit Start des Rennens, in dem drei weitere Teams, Team Bike-Onlineshop, RSV Gütersloh und Friedenau Steinfurt, vertreten waren wurde relativ schnell klar, dass diese Taktik nicht aufgehen würde, weil durch Zusammenarbeit der anderen Teams immer für Nachführarbeit gesorgt sein würde. Und so machte Kammann schnell klar, dass auch er auf die alle 5 Runden stattfindende Punktejagd gehen wollte. Florian, der eigentlich der Fahrer im Team für Rennen dieser Art ist, sollte dabei wie Moritz und Sebastian als Anfahrer agieren, da er nach dem Sturz am Vortag noch nicht wieder 100% leistungsfähig war. Das tat er auch und so konnte Jonas bereits bis zur Hälfte des Rennens einige Punkte auf seinem Konto gutschrieben lassen.
Auch Florian konnte auch einmal selbst, als er einen Sprint anfuhr, Wertungspunkte sammeln. In der zweiten Rennhälfte wurde das Rennen dann etwas hektischer. Florian, der bereits sehr viel Kraft in der Arbeit für Jonas gelassen hat, musste sich selber nun etwas zurücknehmen. Dafür kamen Sebastian und Moritz nach vorne. Die beiden bekamen allerdings, in der ersten Rennhälfte stets im hinteren Teil des Feldes fahrend, die Umstellung der Renntaktik nicht richtig mit und waren, wie sich später herausstellen sollte, immer noch der Überzeugung, dass Jonas ausreißen wollte. Dementsprechend bildete sich fortan nie ein richtiger Sprintzug für Jonas, sondern die Jungs versuchten ständig Situationen für Ausreißer zu schaffen. Dies nutzten die anderen Teams natürlich gnadenlos aus und machten fortan den Großteil der Wertungen unter sich aus. Nach 70 Runden kamen dann, abgesehen von Heiko, der leider nach ca. 25 Runden die Segel streichen musste, alle übrigen Fahrer mit dem Hauptfeld ins Ziel und erwarteten nun mit Spannung das finale Ergebnis. Auch wenn klar war, dass es für den Rennsieg nicht reichen würde, waren die Chancen für unsere in Vereinen des Bezirks Weser-Ems gemeldeten Fahrer, Jonas und Sebastian, auf eine Platzierung bei den getrennt gewerteten Bezirksmeisterschaften nach wie vor vorhanden. Und so sollte es auch kommen. Weil überwiegend Fahrer aus NRW am Start waren, belegte Jonas mit einem 7. Platz im Gesamtergebnis in der Endabrechnung der Bezirksmeisterschaften Weser-Ems den 1. Platz und wurde somit zum Bezirksmeister! Florian konnte mit seinem Zwischenspurt noch immerhin 13. in der gesamten Endabrechnung werden. Er fällt allerdings, weil er seine Lizenz über den THC Westerkappeln und somit in NRW gelöst hat nicht in die Wertung der Bezirksmeisterschaften. Moritz, für den gleiches gilt wie für Florian, wird 16. und Sebastian 17. Dieser 17. Platz für Sebastian bedeutet für ihn sein erstes Treppchen dieses Jahr, da er mit dem Ergebnis drittbester Fahrer aus dem Bezirk geworden ist. Besonders erwähnenswert ist die Leistung unseres Nachwuchsfahreres Lukas menzel. Er fuhr in Osnabrück sein erstes Lizenzrennen komplett durch und wurde überraschend 21.
Ein zufriedener sportlicher Leiter, Jürgen Rottmann, zog nach diesem durchaus erfolgreichen Tag wie gewohnt sein Fazit: „Auch wenn heute nicht alles 100%ig so gelaufen ist, wie wir uns es vorgestellt haben ist das Endergebnis durchaus zufriedenstellend. Wir stellen mit Jonas den Bezirksmeister und waren ein bestimmender Faktor des Rennens. Alle Sponsoren mit denen ich am Streckenrand gesprochen habe, waren ebenfalls zufrieden mit der gezeigten Leistung. Weil unser Team aber neben der reinen Leistungskomponente sich insbesondere der Jugendförderung und der Etablierung junger Fahrer im Elitebereich verschrieben hat, möchte ich als Sportlicher Leiter heute einmal Lukas in besonderer Form herausheben. Er hat hier und heute sein erstes Lizenzrennen bis zum Schluss durchgefahren und war dabei meistens im vorderen Teil des Feldes zu finden. Diese Leistung lässt auf mehr in der Zukunft hoffen und ich bin gespannt was da noch so an Nachwuchs nachkommt in den nächsten Jahren!“
Und schon am nächsten Wochenende geht es weiter: Am Pfingswochenende werden wir mit Jonas und Sebastian in Oberhausen und Steinfurt vertreten sein. Wie es dort gelaufen ist findet ihr dann wie gewohnt auf unserer Seite.
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