Während am 1. Mai ein Großteil der hiesigen Bevölkerung es vorzieht, ein vierrädriges Gefährt hinter sich her zu ziehen, nutzten unsere Fahrer den freien Tag, um in Büttgen (Nähe Neuss) beim traditionellen „Spurt in den Mai“ ihr wohl bekanntes, zweirädriges Vehikel zu bewegen.
Weil das Rennen der C-Klasse bereits um 09.30 Uhr startete und die Anfahrt aus Osnabrück mit ca. 2 Stunden auch nicht gerade ein Klacks war, wurden Florian, Sebastian und Lukas bereits um 05.30 Uhr von ihrem Sportlichen Leiter, Jürgen Rottmann, eingesammelt, um mit einem ausreichend großen Zeitpuffer für eine professionelle Rennvorbereitung pünktlich um 08.00 Uhr in der Hochburg des Rheinischen Bahnradsports einzutreffen.
Während es zu diesem Zeitpunkt in der Heimat regnete, boten sich am lieblichen Niederrhein mit 14° und einem wolkenlosen Himmel perfekte Radsportbedingungen für die insgesamt 137 Starter. Doch bereits bei der Startnummernausgabe, welche erfahrungsgemäß das erste Zusammentreffen mit der Konkurrenz darstellt, war unseren Fahrern klar „das wird kein Maiausflug heute“. Insgesamt waren diverse große Teams am Start, die es ebenfalls auf Platzierungen abgesehen hatten. Sich mit drei Fahrern gegen diese Übermacht zu behaupten und ein solches Rennen zu kontrollieren, erschien der sportlichen Leitung vor Start des Rennens utopisch, weswegen heute alle Fahrer „freies Geläut“ bekamen. Natürlich war es klar, dass falls ein Fahrer des Teams einmal auf Hilfe angewiesen sein sollte, er diese auch von seinen Kameraden erhalten sollte.
Und so fiel pünktlich um halb 10 der Startschuss für die 30 Runden á 2,3 km (insgesamt 70km), die es für das Fahrerfeld zu bewältigen gab. Florian platzierte sich bereits zu Beginn des Rennens im vorderen Drittel des Hauptfeldes und wollte zunächst möglichst viele Körner sparen. Ein hartes Rennen in Hamm (am vergangenen Sonntag) steckte ihm noch in den Beinen, sodass er sich das Geschehen zunächst einmal passiv ansah. Sebastian, der ebenfalls noch „schwere Beine“ vom Sonntag hatte, fiel relativ schnell zurück und fuhr dann im hinteren Hauptfeld. Lukas, der erst sein viertes Lizenzrennen bestritt, fiel ebenfalls ans Ende des Feldes zurück. Nachdem sich in den ersten Runden das Hauptfeld noch „beschnupperte“, ging es mit der ersten Wertungsrunde (nach 5 Runden) dann das erste Mal zur Sache. Mit dieser Tempoverschärfung konnte Lukas nicht mehr mithalten und fiel wegen des Ziehharmonika-Effektes am Ende des Hauptfeldes zusammen mit einigen anderen Fahrern zurück. Während seine Mitstreiter allerdings enttäuscht aufgaben, zeigte Lukas seine Kämpfernatur. Tapfer versuchte er wieder Anschluss ans Feld zu finden, doch ohne jeglichen Windschatten schaffte er es nicht wieder zurück ins Feld und wurde schließlich überrundet. Auch Sebastian tat sich schwer in diesem Rennen. Zwar konnte er der Tempoerhöhung standhalten, doch im weiteren Verlauf des Rennens reichten seine Kräfte nicht mehr dazu aus sich noch einmal nach vorne zu arbeiten. Sebastian erreichte schließlich die Ziellinie mit dem Hauptfeld und konstatiert nach dem Rennen „Erstmal bin ich jetzt nach den ganzen Rennen Platt. Nach einer kleinen Pause am Wochenende betreibe ich wieder Formaufbau und komme dann ab Fischeln wieder voll zurück“.
Florian, der die Situation von mehreren Rennen innerhalb eines kurzen Zeitraums bereits aus der vergangenen Saison kannte, hielt auch im weiteren Verlauf des Rennens seinen Kurs der ersten Runden bei. Nachdem sich zu Beginn des Rennens bei fast Windstille keine Gruppe signifikant absetzen konnte, hielt Florian einen Schlussprint auf der ohnehin für Rolleure prädestinierten Strecke am wahrscheinlichsten. Und so sollte es auch kommen. Florian, sich um seine Stärke im Finish bewusst, hielt sich vor allem gegen Ende des Rennens dann an den Hinterrädern etablierter Fahrer auf und wagte dabei sogar einmal zusammen mit dem späteren Sieger des Rennens, dem Lokalmatador Alexander Küsters, einen Vorstoß, welchen beide dann aber schnell wieder einstellten, weil sie merkten, dass „hinten nicht geschlafen wurde“. Als es dann mit der letzten Runde ins absolute Finish des Rennens ging, positionierte sich Florian geschickt und konnte dann an einer Stelle der Strecke, die er sich bereits Runden zuvor ausguckt hat, die entscheidenden Plätze gut machen, um beim Schlussprint in vorderster Reihe zu sein. Auf der kurzen und nicht ganz geraden Zielgeraden wählte er dann die rechte Außenbahn und konnte so im Schlussprint, nur knapp geschlagen, bis auf den 5. Rang vorfahren. Florian holte damit sein bisher bestes Saisonergebnis, eine weitere Platzierung für das Team und hat jetzt bereits drei Aufstiegsrelevante Ergebnisse auf der Habenseite.
Nach dem Rennen zog der sportliche Leiter Jürgen Rottmann, wie üblich das sportliche Tagesfazit: „Das Rennen heute war absolut eine Wundertüte. Zwei unserer Fahrer konnten wertvolle, neue Erfahrungen sammeln und wissen jetzt, wie sie mit einer hohen Rennbelastung umzugehen haben. Dass Florian nach dem Rennen in Hamm am Sonntag, heute gleich nachlegt, war nicht unbedingt zu erwarten, zeigt aber, dass das Team auch bei suboptimalen Vorzeichen immer in der Lage ist zuzuschlagen.“
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